Arbeitsrechtliche Aspekte der Restrukturierung

Personalabbau rechtssicher gestalten – Handlungssicherheit für HR-Verantwortliche

Restrukturierungen gehören zum Businee-Alltag. Ob aufgrund veränderter Marktbedingungen, strategischer Neuausrichtung oder durch technologische Transformationen ausgelöst – Unternehmen stehen immer wieder vor der Herausforderung, bestehende Strukturen zu überdenken und neu zu ordnen. Was dabei häufig übersehen wird: Die arbeitsrechtlichen Konsequenzen solcher unternehmerischen Entscheidungen sind ebenso vielfältig wie folgenreich. Genau hier setzt dieses Seminar an – und liefert praxisnahe Orientierung für alle, die Personalentscheidungen vorbereiten oder treffen.

Denn Restrukturierungen mögen betriebswirtschaftlich notwendig sein – doch sie greifen immer tief in die Arbeitsverhältnisse ein, verändern Zuständigkeiten, lösen Kündigungswellen aus oder führen zu Betriebsübergängen. Wer hier nicht präzise agiert, riskiert nicht nur rechtliche Auseinandersetzungen, sondern auch massiven Vertrauensverlust bei der Belegschaft. Personalist:innen wie auch die Unternehmensleitung stehen somit im Zentrum eines Spannungsfelds zwischen rechtlicher Sorgfalt, wirtschaftlicher Notwendigkeit und sozialer Verantwortung. Dieses Seminar vermittelt genau jenes Know-how, das sie brauchen, um dieser Verantwortung gerecht zu werden.

Rechtliche Weichenstellungen frühzeitig erkennen

Ein zentrales Thema des Seminars ist die Frage: Liegt überhaupt ein Betriebsübergang vor – und wenn ja, mit welchen Folgen? Die rechtliche Einordnung dieser Frage ist keineswegs trivial. Bereits bei der Übernahme von Aufgabenbereichen durch Dritte, Outsourcing oder internen Umstrukturierungen kann ein solcher Übergang im Sinne des Arbeitsrechts vorliegen – mit weitreichenden Konsequenzen: Kündigungsschutz, Bestandsschutz von Arbeitsverträgen, Informationspflichten gegenüber der Belegschaft. Wer hier frühzeitig Klarheit schafft, kann Stolpersteine vermeiden – und Planungssicherheit schaffen.

Der Vortrag führt systematisch in die Kriterien und die aktuelle Judikatur ein, anhand derer ein Betriebsübergang zu beurteilen ist. Die Teilnehmer:innen lernen, worauf in der Praxis geachtet werden muss, wie man sich vorbereiten kann – und welche Rechte Arbeitnehmer:innen in solchen Fällen geltend machen können. So entsteht ein klares Verständnis für jene Graubereiche, in denen arbeitsrechtliche Risiken häufig übersehen werden.

Stellenabbau strukturiert und sozialverträglich planen

Ein weiterer zentraler Aspekt: der geplante Stellenabbau. Die Gestaltung von Kündigungsprozessen zählt zu den sensibelsten Aufgaben im Personalbereich.

Wie kann man ein Frühwarnsystem rechtssicher implementieren?
Wann und wie sind Sozialpläne zu erstellen?
Welche Rolle spielt der Kündigungsschutz – und wie können Arbeitgeber:innen dennoch notwendige personelle Maßnahmen umsetzen?

Erhalten Sie in diesem Seminar ein tragfähiges Instrumentarium, um geplante Personalreduktionen mit rechtlicher Sorgfalt und menschlichem Augenmaß umzusetzen. Dabei wird auch auf die strategische Bedeutung frühzeitiger Kommunikation mit dem Betriebsrat eingegangen. Denn: Der Erfolg einer Restrukturierung entscheidet sich nicht erst im Gerichtssaal, sondern schon im Vorfeld – im Dialog mit den Betroffenen, in der Ausarbeitung sozial ausgewogener Lösungen.

Kollektivverträge, Betriebsvereinbarungen und Mitbestimmung

In der Praxis oft unterschätzt, im Seminar jedoch prominent behandelt: Die Rolle bestehender Kollektivverträge und Betriebsvereinbarungen. Was passiert mit kollektivvertraglichen Regelungen, wenn Strukturen verändert werden? Welche Auswirkungen hat eine Restrukturierung auf bestehende Betriebsvereinbarungen – etwa zu Arbeitszeit, Gleitzeit, Entlohnung oder Homeoffice?

Selbstverständlich beleuchten die Vortragenden diese Fragen detailliert und vermittelt Handlungssicherheit für HR-Manager:innen und Arbeitsrechtsexpert:innen. Denn gerade in komplexen Umstellungen ist es entscheidend, rechtliche Verpflichtungen zu kennen – und sie strategisch in die Umsetzungsplanung zu integrieren. Auch der europäische Kontext kommt zur Sprache: In grenzüberschreitend tätigen Unternehmen ist die Rolle des Europäischen Betriebsrats mitzubedenken – mitsamt seinen Informations- und Mitspracherechten.

Arbeitsbedingungen neu gestalten – ohne in die Falle zu tappen

Restrukturierungen bringen nicht nur den Abbau von Stellen mit sich – häufig gehen sie auch mit Veränderungen von Arbeitsbedingungen einher. Neue Aufgabenbereiche, veränderte Arbeitszeiten, andere Dienstorte oder neue Vorgesetzte: All das kann arbeitsvertragliche Anpassungen notwendig machen. Doch wann handelt es sich um eine bloße Änderungskündigung – und wann ist die Zustimmung des Arbeitnehmers erforderlich? Wie gestaltet man solche Prozesse rechtskonform, ohne neue Konflikte zu provozieren?

Sie lernen, welche rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Veränderung von Arbeitsbedingungen gelten – und wie Sie diese mit Fingerspitzengefühl und Strategie umsetzt. Dabei stehen die Interessen des Unternehmens ebenso im Fokus wie die Wahrung der Rechte der Beschäftigten. Das Ziel: Veränderung ermöglichen, ohne Vertrauen zu verlieren.

Die Rolle des Betriebsrats klug einbinden

Der Betriebsrat ist kein Störfaktor – sondern ein potenzieller Verbündeter in Restrukturierungsprozessen. Doch das gelingt nur, wenn die Rechte und Pflichten des Betriebsrats verstanden und ernst genommen werden. Das Seminar zeigt praxisnah, wie HR-Verantwortliche den Dialog mit dem Betriebsrat aktiv gestalten, rechtssicher informieren und mögliche Konflikte vermeiden können. Von der Einbindung in Sozialpläne über Zustimmungsverfahren bei Versetzungen bis hin zur Mitsprache bei Arbeitszeitregelungen – die Vielfalt der Beteiligungsrechte wird systematisch aufbereitet.

Auch das Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher Dringlichkeit und betrieblicher Mitbestimmung wird thematisiert. Was tun, wenn Zeit drängt, aber Zustimmung fehlt? Welche Spielräume gibt es, welche Strategien sind sinnvoll – und wo ist rechtliche Klarheit unabdingbar? Teilnehmer:innen erhalten hier nicht nur Wissen, sondern auch das nötige Rüstzeug für eine lösungsorientierte Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat.